Zeitungsartikel „Der Vinschger“ 31-32/21
„Für eine zukunftsträchtige Landwirtschaft“
NATURNS – Der Klimawandel, die Schädlingsbekämpfung, der Schutz vor Hagel, die Abdrift: die Herausforderungen der Landwirtschaft sind groß und werden vermutlich noch größer werden. „Nur mit einer zukunftsträchtigen, innovativen und hochtechnologischen Landwirtschaft kann es gelingen, die Herausforderungen zu stemmen“, ist Kurt Raffl vom Haflingerhof in Naturns überzeugt.
Er ist nicht nur Schlosser, Schmied und Bauer, sondern bezeichnet sich auch als Erfinder und Entwickler. „Wir sind eine Gruppe von 6 Bauern und haben uns auf die Fahne geschrieben, konkret etwas für eine zukunftsträchtige Landwirtschaft zu tun“, sagt Kurt Raffl. Bereits entwickelt wurde am Forschungszentrum, das „agrarkurtsystem“ heißt und seinen Sitz am Haflingerhof hat, der Prototyp eines Wetterschutzsystems. Es handelt sich um ein System, mit dem eine landwirtschaftliche Anlage, egal ob Äpfel, Marillen, Gemüse, Hanf usw., mit einem Dach, bestehend aus strukturverstärkter Folie, geschützt wird. „Das System funktioniert automatisch. Der Anwender kann die Folien vom Handy aus binnen weniger Minuten ausfahren und wieder einfahren“, präzisiert Kurt Raffl und zählt eine ganze Reihe von Vorteilen auf, die das System mit sich bringe:
- keine Abdrift
- starke Reduzierung der Menge an Pflanzenschutzmitteln
- Schutz vor Gewitter, Hagel, Frost, Wind, zu starker Sonneneinstrahlung und vor zu viel Regen, „weil damit Pflanzenkrankheiten zusammenhängen“
- Schutz vor Schädlingen; Schutz vor Verdunstungen
Außerdem könne mit Hilfe integrierter Photovoltaik saubere Energie erzeugt werden, „die z.B. für die Produktion von Wärme oder zum Aufladen von Batterien landwirtschaftlicher Maschinen genutzt werden kann.“ Kurt Raffl und seine Mitstreiter brennen für ihre Vision. „Für mich ist es auch eine Mission“, so Raffl. Er wolle dem Land Südtirol und der ganzen Welt zeigen, „dass Bauern aus Südtirol imstande sind, ein Zeichen zu setzen, etwas zu tun und neue, zukunftsträchtige Zeichen zu setzen.“ Das Forschungszentrum sei auch in diesem Sinne für alle offen: „Es kann und soll über alles vorurteilslos geredet werden.“
Großen Wert lege er darauf, „von keinerlei Interessensgruppen vor den Karren gespannt zu werden.“ Derzeit im Aufbau sei eine ca. 400 Quadratmeter große Musteranlage, die ab Ende Oktober am Haflingerhof besichtigt werden kann. Auch Diskussionen sollen angestoßen werden. Kurt Raffl wünscht sich einen freien Austausch unter allen Interessierten. SEPP
Quelle: „Der Vinschger“ 31-32/21